Impulse und Anregungen für die ganze Kita

Aktionswoche bringt frischen Wind in die pädagogische Arbeit

Jumbo-Bausteine gehören in der Kolping-Kita „Auf dem Stempel“ in Gütersloh zum Materialfundus. Wie sie aber jetzt zum Einsatz kamen, davon schwärmen die Kinder, Erzieher*innen und Eltern immer noch. „Jumbo Starlight“ hieß der ungeschlagene Favorit unter allen Workshops der ersten großen Aktionswoche, die die Kita als Familienzentrum anbot. Eine Woche lang drehte sich alles rund ums „Forschen und Entdecken“. Zum Samstagsworkshop waren die angehenden Schulkinder und ihre Eltern eingeladen, aus spezialbeschichteten „Jumbos“ diverse Bauwerke entstehen zu lassen und Sonderaufgaben zu bewältigen. Das Highlight: Die Schwarzlichtlampe verlieh den Türmen, Brücken, Lagerfeuern & Co. nicht nur einen leuchtenden Wow-Effekt. Gänsehaut gab’s obendrein, wenn sie zum Takt der Musik auch noch blinkte – unter anderem zu „Hell Bells“ von AC/DC. „Das sah phänomenal aus“, sagt Kitaleiterin Johanna Galert. Sie ist vom Gesamtpaket der Aktionswoche so begeistert, dass sie bereits über dem Konzept für eine weitere Aktionswoche 2026 brütet.

In der Aktionswoche „Forschen und Entdecken“ galt es für die Kinder der Kolping-Kita „Auf dem Stempel“ in Gütersloh unter anderem, mit Magnetbausteinen, Flusssteinen, „Pisa“-Steinen“ und Jumbo-Bausteinen verschiedenste Aufgaben zu bewältigen. In der Aktionswoche „Forschen und Entdecken“ galt es für die Kinder der Kolping-Kita „Auf dem Stempel“ in Gütersloh unter anderem, mit Magnetbausteinen, Flusssteinen, „Pisa“-Steinen“ und Jumbo-Bausteinen verschiedenste Aufgaben zu bewältigen.

Ein Paket aus acht Workshops hatte der Kooperationspartner, das RS-Workshopteam aus Rietberg, für die Aktionswoche geschnürt. Während sich die Angebote am Freitag und Samstag ausschließlich an die „Schulkinder“ richteten, waren an allen anderen Tagen alle Kinder im Boot. Je nach Alter warteten unterschiedliche Aufgaben und Schweregrade auf die kleinen Forscher*innen. Jeder Tag forderte die Kinder unter einem anderen Schwerpunkt heraus.

Ein Vorgeschmack auf physikalische Gesetzmäßigkeiten

Wer baut den höchsten Turm? Wie konstruiert man ein Labyrinth? Auch ohne Schwarzlicht boten die Bausteine im Workshop „Jumbo“ abwechslungsreiche Spiel- und Konstruktionsvarianten, die den Kindern einen ersten Vorgeschmack auf die Gesetzmäßigkeiten der Statik und Schwerkraft gaben.

Wie kann ich die Strecke bewältigen? Auf den Bewegungsmodulen des Balancierpfads ging es im Workshop „Bewegung – Koordination“ mal vorwärts, rückwärts, seitwärts oder über Kreuz. Zu unterschiedlichen Aufgabenstellungen wurde gefühlt, balanciert und gelaufen. Ein Kraftakt in puncto Konzentration, was dem Kitateam viele schlafende Kinder im Anschluss bescherte.  „Nichtsdestotrotz war das Balancieren bei den Kindern sehr beliebt“, berichtet Erzieher Lucas Beckmann, der das Projekt begleitet hatte.

Weiter ging es binnendifferenziert. In die Welt der „Magnetarchitektur“ tauchten die jüngeren Kinder ein. An fünf Thementischen waren Kreativität und Fantasie gefordert, um die Magnetbausteine beispielsweise in einen Bauernhof, einen Dinosaurier-Tummelplatz oder ein Waldgebiet zu verwandeln. Währenddessen erprobten sich die „Schulkinder“ am Transportband. Im Workshop „Kräfte-Transport“ ging es um die Herausforderungen, Waren von A nach B zu schaffen oder eine Baustelle zu organisieren. Im Rollenspiel kamen die Kinder den physikalischen Grundgesetzen spielerisch näher und wissen jetzt auch, wie in der realen Welt ein Kassenband oder eine Rolltreppe funktionieren.

Schaumstoff-Schrägstapler im XXL-Format lagen im Workshop „Pisa Maxi“ bereit. Es verlangte einiges an Geschicklichkeit, Konzentration und Feinmotorik, um die schrägen, verschieden-formatigen Würfel einsturzsicher zu stapeln. Wer kann seine Größe mit den Pisa-Steinen nachbauen? „Selbst ich habe meine Größe nicht hinbekommen", hat Lucas Beckmann die Fallstricke der Statik und Bewegungsenergie und den Umgang mit Frust selbst erlebt. „Für die Kinder war es dann ein absoluter Hit, wenn etwas funktioniert hat.“

Mit „Murmelmats“ und „Farbmemory“ gab es für die „Schulkinder“ im Workshop „Mathematik“ Mathematik, genauer gesagt Mengen, zum Schauen, Anfassen und Hören. Gar nicht so einfach, sich beispielsweise die richtige Anzahl und Reihenfolge farblich unterschiedlicher Murmeln zu merken und nachzulegen. Rhythmik, Kreativität und Körperkontrolle waren derweil im Workshop „Blue Man Boom“ gefragt. Unter anderem in Phantasiereisen folgten die Kinder mit Boomwhackers in der Hand einem gemeinsamen Rhythmus, bis mit Hilfe der Zauberrohre „Alle meine Entchen“ erklang.

Neue Aktionsvorschläge für vorhandenes Material

Bestes Indiz, dass es den Kindern gefallen hat: „Warum müssen wir jetzt wieder gehen?“ lautete die Abschlussfrage nach den einzelnen Workshops. Nicht nur die Kinder haben viel daraus mitgenommen – Durchhaltevermögen, Feinmotorik, Teamwork und Kommunikation, Gemeinschaftsgefühl, Frustrationstoleranz, Augen-Hand-Koordination etc. – die Liste der Lerneffekte ist lang. „Die Workshops haben viel frischen Wind in die pädagogische Arbeit gebracht“, schwärmt Kitaleiterin Johanna Galert auch von einem Mehrwert für ihr Team. Die Fachkräfte bekamen viele Impulse und Anregungen, wie man den Kitaalltag gestalten kann. „Wir haben das Material aus den Workshops in großen Teilen ja selbst. Durch die Aktionsvorschläge in den Workshops habe ich einen anderen Blick darauf bekommen und versuche es jetzt anders einzubinden“, erklärt Lucas Beckmann. 

Möglich gemacht wurde die 4275 Euro teure Aktionswoche durch eine Förderung über 1750 Euro von der Osthushenrich-Stiftung aus Gütersloh.

Aktionswoche fest etablieren

Aktionswochen möchte Johanna Galert künftig fest im Portfolio des Familienzentrums verankern. Ihre Vision ist es, mithilfe des RS-Workshopteams ein Konzept zur spielerischen Sprachförderung zu konzipieren. Ab 2026 soll es jährlich in einem Aktionsraum von zehn Wochen einmal wöchentlich einen Workshop zur spielerischen Sprachförderung geben – on top zur regulären Sprachförderung.