Wie die „Bestellung“ von Kaffee und Kuchen helfen kann, einer Demenz vorzubeugen, das erfuhren die Teilnehmenden im Onlinevortrag von Anna Mühling. Die Fachreferentin im Kompetenzbereich Alter und Demenz des Kolping Schulwerks gab ihren Zuhörer*innen unter anderem praktische Übungen an die Hand, mit der sie an ihrer geistigen Fitness arbeiten können. „Das Gehirn fit halten und Demenz begegnen“ lautete der Titel des kostenfreien Bildungsangebots aus der Online-Reihe „90 Minuten", zu dem der Diözesanverband Paderborn Kolpingsfamilien und alle Interessierten eingeladen hatte. „Es hat sich gelohnt“, resümierten die Teilnehmenden nach dem Vortrag, der nicht nur schwierige Aspekte einer Demenzerkrankung zur Sprache brachte, sondern auch mutmachende.
Es sind die klassischen Momente, in denen es wie Schuppen von den Augen fällt: Wenn die Mutter beim Familienessen ihre bewährten Rezepte nicht mehr hinbekommt. Wenn man in der Wohnung der Eltern plötzlich über 20 Flaschen Scheuermilch stolpert, die an verschiedensten Stellen gebunkert sind. Es passieren Dinge, die irritieren. Dinge, die nicht mehr funktionieren wie gewohnt. Hat man den Verdacht, dass sich ein Familienmitglied oder jemand anderes aus dem direkten Umfeld „komisch“ benimmt, macht man sich Sorgen und Gedanken. Erste Handreichungen, Informationen, Adressen, Tipps und Strategien können Kolping-Mitarbeitende von Anna Mühling bekommen. Die Fachreferentin beim Kolping Schulwerk bietet Erstberatungen als exklusives Angebot nur für Mitarbeitende der Kolping-Gruppe Paderborn an.
Was unseren Kompetenzbereich Alter und Demenz ausmacht, sind die vielfältigen Herangehensweisen an das Thema. Dabei spielt uns auch der Kolping Gutshof in Großeneder in die Karten: Hier können Seminare und Vorträge mit einer tierischen Einheit kombiniert werden. Ob Katze, Hund, Schaf, Pony oder eine andere auf dem Hof ansässige Tierart – sie alle können uns im zwischenmenschlichen Kontakt unterstützen. Im Interview berichtet Fachreferentin Anna Mühling, was sich hinter tiergestützter Arbeit im Kontext von Demenz verbirgt, welche Rolle sie bei den Fortbildungen und Vorträgen spielt und was sie bei Menschen mit Demenz bewirken kann.
Anna Mühling ist seit März 2023 Teil des Schulwerkteams – angesiedelt am Gutshof Großeneder. Wenn die Kasselerin von ihrem Arbeitsschwerpunkt erzählt, merkt man ihr ihre Begeisterung sofort an. Senioren und Demenz – für andere ein Tabuthema, für sie eine Thematik, die auch bereichernde Aspekte hat. Durch Zufall war sie als Sozialpädagogikstudentin an der Uni Kassel in einem Seminar gelandet, in dem es darum ging, Interviews mit Familien zu führen, in denen eine Person im Frühstadium von einer Demenz betroffen war. Das hat der 33-Jährigen so gut gefallen, dass sie ein Praktikum in der projektbeteiligten Beratungsstelle anschloss – und dort ein Vierteljahr länger blieb, als sie studienbedingt gemusst hätte. Und so nahm ihre Spezialisierung ihren Lauf. Und mündete in ihre Tätigkeit für das Kolping Schulwerk als Fortbildungsreferentin und Ansprechpartnerin für Ratsuchende. Im Interview verrät Anna Mühling, warum sie von ihrer Arbeit fasziniert ist, wie sich ihr Blick auf das Leben verändert hat und warum das Thema Demenz für das Schulwerk relevant ist.
Unkoordiniert bewegt sich der Holzlöffel durch das Glasschälchen. Nach vorne, links oder nach rechts? Wieder die falsche Richtung erwischt und ins Leere gegriffen. Neuer Versuch, eine Murmel zu erwischen. Doch die Löffelschale dreht sich nach unten, statt in den richtigen Neigungswinkel zu kippen. Erneuter Versuch. Ungelenk dreht sich das hölzerne Essgerät um die Murmeln herum, die einmal mehr auseinandersprengen. „Mit dem Löffel eine Murmel aus der Schüssel holen und in einen Becher füllen.“ Der Arbeitsauftrag hört sich nicht kompliziert an. Wenn es sich nicht um eine Aufgabe beim Demenzsimulator handeln würde, der für seine Proband*innen seine ganz eigenen Tücken bereithält.