Kolping-Kitas aus Bad Lippspringe nutzen Synergien

Pilotprojekt „Schulanfänger-Freunde“ erleichtert die Einschulung

Ein aufregendes Abenteuer startet nach den Sommerferien für die Schulanfänger*innen. Wenn die Mädchen und Jungen an ihrem ersten Schultag ihren nächsten Lebensabschnitt beginnen, prasselt viel Unbekanntes auf sie ein: andere Strukturen, eine ungewohnte Umgebung und eine Menge neuer Gesichter. Damit die Kinder den Schulanfang als weniger einschüchternd empfinden, haben die beiden Kolping-Kitas aus Bad Lippspringe ihr erstes gemeinsames Projekt „Schulanfänger-Freunde“ ins Leben gerufen. Bei gegenseitigen Besuchen in der Kita Auguste und der Kolping-Kita am Kalberkampsweg knüpfen die Schulanfänger*innen bereits neue Kontakte, bevor der „Ernst des Lebens“ beginnt. Von den Synergien profitieren nicht nur die Kinder, sondern auch die Einrichtungen.

Die Verkehrserziehung mit Verkehrssicherheitsberater Rainer Hoberg bildete den Auftakt für das Projekt „Schulanfänger-Freunde“ der beiden Kolping-Kitas in Bad Lippspringe. Die Verkehrserziehung mit Verkehrssicherheitsberater Rainer Hoberg bildete den Auftakt für das Projekt „Schulanfänger-Freunde“ der beiden Kolping-Kitas in Bad Lippspringe. Foto: Jana Sudhoff

Nicht immer sitzen Kindergartenfreunde später in der gleichen Grundschulklasse. In manchen Fällen müssen sich Kinder bei der Einschulung von ihren Spielfreunden aus der Kita trennen. In Bad Lippspringe gibt es zwei Grundschulen. In der Kita Auguste gibt es in diesem Jahrgang beispielsweise ein Mädchen, das an ihrer Wunschschule angenommen wurde – allerdings als einzige aus ihrer sechsköpfigen Schulkindergruppe. „Das Schulkinder-Treffen kann hoffentlich manche Sorgen beseitigen oder zumindest verkleinern“, sagt Jana Falk, Leiterin der Kita Auguste. Dank des Projekts lernen sich Kinder aus beiden zukünftigen ersten Klassen schon vor der Einschulung kennen.

Übergang zur Schule vorbereiten

Die Idee hinter dem Projekt „Schulanfänger-Freunde“ ist, dass die Kinder außerhalb ihrer gewohnten Gruppe andere Schulkinder kennenlernen, möglicherweise neue Freundschaften über die eigene Kita hinaus knüpfen und später in der Grundschule die Kinder aus der anderen Kita (er)kennen. Vertraute Gesichter können den Einstieg in die Schule erleichtern und für mehr Sicherheit sorgen.

Sich auf neue soziale Situationen einlassen – auch das haben die Kinder im Projekt bereits geübt. „Durch den Besuch in der jeweils anderen Kolping-Kita werden die Kinder an die Situation herangeführt, sich an einem unbekannten Ort mit unbekannten Gesichtern zu orientieren und integrieren“, erklärt Jana Falk. Das erweitert den Blick über die gewohnte Umgebung hinaus und stärkt das Selbstvertrauen und die Selbstständigkeit.

Gemeinsame Bildungsangebote

Gemeinsame Lernerfahrungen machten die Kinder bereits zum Auftakt des Projekts. Die Kinder aus dem Kalberkampsweg waren zur Verkehrserziehung in die Kita Auguste gekommen. Was den Kindern besonders in Erinnerung bleiben wird von dem Vormittag mit Rainer Hoberg, Verkehrssicherheitsberater bei der Polizei: „Nicht rennen und nicht pennen“. Mit diesem Merksatz sensibilisierte der Polizist die Schulanfänger*innen für das richtige Tempo beim Überqueren der Straße, was natürlich auch an der Auguste-Viktoria-Allee zusammen geübt wurde.

Ein positiver Nebeneffekt fürs Kennenlernen: Während des „Unterrichts“ von Rainer Hoberg fielen schon eine ganze Reihe an Namen aus der gemischten Schulkindergruppe. Das Gemeinschaftsgefühl soll jetzt durch weitere gemeinsame Bildungsangebote, Aktivitäten und Spiele weiter anwachsen.  

Nicht zuletzt in puncto Bildungsangebote profitieren auch die Einrichtungen von ihrer Kooperation. So wäre beispielsweise die Verkehrserziehung für die Kita Auguste alleine schwer durchführbar gewesen: Sie hat in diesem Durchgang nur sechs angehende Schulkinder. Gemeinsam mit den 18 Schulanfänger*innen vom Kalberkampsweg haben die „Schulanfänger-Freunde“ eine gute Gruppengröße, um Angebote möglich zu machen.  

Kolpingeinheit nach außen tragen

Der Stein für das Schulkinderprojekt kam ins Rollen, weil beide Bad Lippspringer Kolping-Kitas voneinander profitieren und nicht konkurrieren wollen. So halten beide Kitaleitungen die Augen stets offen für Synergien. Getreu dem Motto „voneinander und miteinander lernen“ möchte man sich untereinander unterstützen, aushelfen, Absprachen treffen und sich gegenseitig beraten. Das Pilotprojekt legt den ersten Grundstein, um die Verbindung zwischen den Einrichtungen zu stärken und schafft darüber hinaus Gelegenheiten für den pädagogischen Austausch. So kamen beim ersten Treffen der Schulkinder auch die begleitenden Erzieherinnen aus beiden Kitas miteinander ins Gespräch, beispielsweise über die Ausstattung der Räume und pädagogische Schwerpunkte.

Das „Schulanfänger-Freunde“-Projekt ist bestimmt nicht das letzte kitaübergreifende Projekt. Auch gemeinsame Ausflüge und Aktivitäten können sich Jana Falk und Kilian Kuhnke gut vorstellen. „Wir möchten in Bad Lippspringe als eine Einheit wahrgenommen werden. Wir wollen die Kolpingeinheit nach außen tragen“, betont Kilian Kuhnke, Kitaleiter der Kolping-Kita am Kalberkampsweg. Das bedeutet für die beiden Kitaleitungen: Gemeinsamkeit zeigen statt sich als zwei separate Einrichtungen zu präsentieren.