Von der Schulbank hinter das Lehrerpult
Der Traum von Elene-Isabelle Richts: ans Sozialseminar Detmold zurückkehren
„Es war meine Passion, wieder an meine Schule zurückzukehren.“ Der „gute Geist“ am Kolping Sozialseminar Detmold hat Elene-Isabelle Richts bereits als Erzieherschülerin tief beeindruckt. Und so lenkte sie schon frühzeitig ihre berufliche Laufbahn genau in diese Richtung – um eines Tages als Lehrkraft Teil der Schulgemeinschaft zu sein. Ihr Traum hat sich erfüllt: 2018 nahm sie als Absolventin ihr Zeugnis von Bernd Michael Pawellek entgegen, zu Beginn dieses Schuljahres begrüßte der Schulleiter die inzwischen studierte Sozialarbeiterin als neue Kollegin für Sozialpädagogik im Team. „Die Schule hat meinen Idealen entsprochen“, erklärt die 28-Jährige, warum sie sich damals wie heute dafür entschieden hat, den Weg mit Kolping zu gehen.
Für Elene-Isabelle Richts war schon als Schülerin klar: „Ich möchte ans Kolping Sozialseminar Detmold zurück.“ Jetzt hat sie ihr berufliches Ziel erreicht: Als Lehrkraft für Sozialpädagogik ergänzt sie das Kollegium mit einer halben Stelle. Die enge Verzahnung von Theorie und Praxis, die hier intensiv gelebt wird, gab den Ausschlag, sich nach ihrem Realschulabschluss und Fachabitur in der Schorenstraße für die Erzieherausbildung anzumelden. Dann hat sie der „gute Geist“, der an der Schule weht, gepackt. „Die offene und freundliche Art, die die Schule verkörpert“, hat seitdem ihre Erinnerungen positiv geprägt. „Jeder hat ein offenes Ohr“, sagt die Blombergerin. „Es ist eine sehr persönliche Schule: Die Lehrer*innen zeigen viel Verständnis für die Probleme und Themen, die die Schüler*innen beschäftigen“, betont Elene-Isabelle Richts. „Die Lehrer*innen pflegen einen wertschätzenden Umgang, egal, in welcher Situation man sich befindet. Niemand fällt durchs Raster, sondern die Schule ist sehr darauf bedacht jeden und jede abzuholen. Alle bekommen Unterstützungsmöglichkeiten“, führt die ehemalige Schülerin aus.
Auch die familiäre Atmosphäre an der kleinen Schule hat ihr von Anfang an gefallen. „Es gibt keine Berührungsängste. Auch die Mitschüler*innen haben einen guten Kontakt zu den anderen Klassen. Man spricht auf dem Flur miteinander.“ Auch Schüler*innen und Lehrer*innen. „Die Lehrer*innen haben zu jedem Gesicht einen Namen“, beschreibt Elene-Isabelle Richts ein weiteres Puzzleteil für ihren Entscheidungsprozess. „Daher war es für mich der richtige Weg zu Kolping zu gehen.“
Viele Gelegenheiten für neue Erfahrungen
Zudem ist der 28-Jährigen ihre Weiterbildung immer wichtig gewesen. Auch diese Maxime hat sie nicht zuletzt im Ausbildungsmodell am Kolping Sozialseminar gefunden. Bereits während ihrer Ausbildung zur Erzieherin kam sie mit verschiedensten Einrichtungen, Berufsfeldern und Altersstrukturen in Kontakt: in der Unterstufe mit einer U3-Kita, in der Oberstufe mit schwererziehbaren Jugendlichen, während ihrer Projektphase mit Menschen mit Behinderung und im Anerkennungsjahr mit einer Ü3-Kita. „Man hat viele Möglichkeiten, den Beruf kennenzulernen, sich auszuprobieren und neue Interessen zu entdecken“, sagt Elene-Isabelle Richts, die ehrenamtlich zudem mit Menschen mit Fluchterfahrung arbeitete, ein Bachelor- und Masterstudium „Soziale Arbeit“ an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (Katho) in Paderborn anschloss und dort auch Erfahrungen in der Schulsozialarbeit sammelte. Ihr Forschungsprojekt im Rahmen des Masters führte sie bereits wieder an ihre alte Schule zurück. In Kooperation mit dem Kolping Sozialseminar hat sie als Studentin das Naturverhältnis und Naturverständnis der angehenden Erzieher*innen untersucht – eine Studie, die sie jetzt im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der Uni Potsdam zusammen mit der Katho Paderborn deutschlandweit ausweitet.
Herzenswunsch: Etwas Neues auf den Weg bringen
Parallel zu ihrer halben Stelle am Sozialseminar an der Schorenstraße hat sie an der Katho Paderborn bereits seit drei Semestern einen Lehrauftrag. Ihr Schwerpunkt: die Naturpädagogik. Im Kolping Sozialseminar hat sie derweil das Lernfeld 4 – Medien und Education – übernommen. „Es fühlt sich schön an, wieder da zu sein“, freut sich Elene-Isabelle Richts. Was sie nach allen Einblicken in die berufliche Vielfalt an der Lehrertätigkeit reizt? Sich für die eigene Entwicklung neues Wissen anzueignen und vom produktiven Austausch mit den Studierenden und Auszubildenden zu profitieren. „Ich finde es schön, wenn man etwas bewegen und neue Anreize setzen kann, damit wir gut ausgebildete Erzieher*innen haben, die sich reflektieren, die Bedürfnisse der Kinder im Blick und Bildungspläne im Kopf haben und die Kinder bestmöglich schulen statt sie zu verwahren“, sagt Elene-Isabelle Richts, deren Herzenswunsch es ist, etwas Neues auf den Weg zu bringen, damit sich die Ausbildung weiterentwickelt. Womit sie im Rahmen ihrer Doktorarbeit einen ersten Grundstein legen möchte.
Auch in puncto Persönlichkeitsentwicklung kann sie ihren Schüler*innen eine wichtige Botschaft mitgeben: „Man kann auch über andere Wege dorthin gelangen, wohin man möchte, auch wenn man irgendwo ein paar Förderbedarfe haben sollte“, sagt die ehemalige Realschülerin, die, nachdem sie ihren Interessensbereich gefunden hatte, ihren Weg zum Traumjob nie aus dem Blick verloren hat. Ihr nächstes persönliches Ziel: in eineinhalb Jahren in das Feststellungsverfahren gehen und dann – wenn es eine freie Stelle gibt – am liebsten bei Kolping bleiben.