Naturmusik für Kinderohren

Ein vielstimmiger Vogelgesang begleitet uns im Frühling vom frühen Morgen bis zum späten Abend durch den Tag. „Wer singt denn da so schön?“ denken wir uns oft und gehen doch wieder unserer Wege. Anders die Schulkinder der Kolping-Kindertageseinrichtung Auguste in Bad Lippspringe. Sie erkundeten bei einer Vogelstimmenwanderung die mitteilungsfreudige Vogelwelt. Hans Günter Festl, Vogelexperte vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu), nahm die Kinder mit auf einen Ausflug zum Kurwald von Bad Lippspringe. Die Entdeckungsreise in die Vogelwelt wirkt sogar im Kitaalltag nach. Sie ist eine von vielfältigen Naturerfahrungen, die die Auguste-Schulkinder in ihrer Kita machen, von denen auch die Vögel auf dem Kita-Gelände profitieren.

Vogelexperte Hans Günter Festl nahm die Kita-Auguste-Schulkinder mit zu einem Ausflug in die mitteilungsfreudige Vogelwelt im Kurwald von Bad Lippspringe. Über die Vögel wissen die Kinder seit der Vogelstimmenwanderung noch besser Bescheid. Das Rotkehlchen mit seiner unverwechselbaren orangenen Brust und Kehle war bei den Kindern bei der Vogelstimmenwanderung am beliebtesten. Sein Gesang ist schwer zu beschreiben, weil es zahlreiche Rufe für verschiedene Zwecke im Repertoire hat. Dafür nähert sich der unerschrockene Vogel den Menschen bis auf wenige Meter, weil er auf leichte Beute hofft. Oft werden durch die menschlichen Bewegungen einige Insekten aufgeschreckt, die das Rotkehlchen genüsslich vertilgt, ohne von einem Konkurrenten gestört oder einem Greifvogel bedroht zu werden.

Fasziniert waren die Kinder auch vom Kleiber. Der Baumakrobat mit dem blau-orangen gefärbten Gefieder beherrscht die einzigartige Fähigkeit, auf der Suche nach Nahrung die Bäume abwärts und kopfüber zu klettern. Sein trillerndes „Wiüwiüwiü“ identifizierten und imitierten die Kinder schnell. Um die Kinder mit den Gesangsmustern vertraut zu machen, hatte Hans Günter Festl für sie einfache Vogelmelodien nachgeahmt und kindgerecht erklärt. Viele weitere Vögel wie gesellige Kohlmeisen, Buchfinken oder den lebhaften Zaunkönig hörten oder sahen sie bei der Vogelstimmenwanderung.

Vogelbeobachtungen dank Kita-Futterstation

Über die Eigenheiten der Vögel entbrannte schnell ein „Fachgespräch“ zwischen dem Vogelexperten und den kleinen Ausflügler*innen. Zur großen Freude des Naturschützers kannten die Kinder bereits viele Namen und besondere Merkmale der Vögel. Die Grundlagen hatten sie ihren Nabu-Naturstunden im Rahmen des Programms „Kita-NaturbotschafterInnen – mehr Natur in Kitas“ zu verdanken. Spielerisch hatten die Naturpädagogin und Erzieherin Christiane Neuschäfer und die Naturbotschafterin Anna Engler mit den Kindern die heimische Natur entdeckt. Daher erkennen die Auguste-Kinder beispielsweise schon an der Form der Vogelschnäbel, wie das Vogelfutter beschaffen sein muss. Damit auch die Insekten- und Weichfutterfresser auf dem Kita-Gelände etwas Essbares finden, hatten sich die Kinder Beerensträucher gewünscht. Zehn Johannisbeeren-Sträucher wachsen und gedeihen jetzt im Naschgarten.

Die Vogelfütterung zu beobachten ist ein faszinierendes Naturerlebnis für Kinder und mit geringem Platz- und Zeitbedarf auf jedem Kita-Gelände leicht umsetzbar. In den Nabu-Naturstunden haben die Schulkinder der Kita Auguste Futterglocken hergestellt und in einer naturbelassenen Ecke des Kita-Geländes eine Futterstation für Vogelbeobachtungen eingerichtet. Vom Verständnis für ihre Lebensweise und Bedürfnisse profitieren daher auch die Vögel, die von kleinen naturbelassenen Flächen mit einheimischen Blumen oder Versteckoasen aus Sträuchern angelockt werden.

Die Kombination in der Kita Auguste aus der naturpädagogischen Wissensvermittlung und die Praxiserfahrungen bringen einen Mehrwert für beide Seiten: Tier und Mensch.

Gerne unterstützt die Nabu-Geschäftsstelle im Prinzenpalais in Bad Lippspringe alle interessierten Kitas aus der Region dabei, mit den Kindern die Gesangwelt der Vögel zu entdecken (Kontakt: ).