Neue Kitakinder optimal integrieren

Kita am Kalberkampsweg bietet Hausbesuche an

Wenn die Anmeldungen fürs neue Kitajahr eintrudeln, stellt sich für die Kitaleitungen die Frage: In welche Gruppe passen die neuen Kinder am besten, um sie nicht zu über- oder zu unterfordern? Um die richtige Wahl zu treffen, haben Kilian Kuhnke und Alexa Urban, Leitungsteam der Kolping Kindertageseinrichtung Bad Lippspringe am Kalberkampsweg, eine neue Strategie. Bei Neuanmeldungen bietet die Kita auf freiwilliger Basis Hausbesuche an, um die Kinder in ihrem häuslichen Umfeld und in ruhiger Umgebung kennenzulernen. „Das hilft uns, für sie die adäquate Gruppe zu finden und sie optimal zu integrieren.“

Eine Kinderhand baut einen farbenfrohen Turm aus Bauklötzen auf, in dessen Nähe sich weiteres Spielzeug befindet. Die Kinder in ihrer vertrauten, häuslichen Umgebung kennenlernen: Bei Neuanmeldungen bietet die Kita am Kalberkampsweg auf freiwilliger Basis Hausbesuche an. Foto: Esi Grünhagen/Pixabay

Immer mal wieder, im Durchschnitt bei zwei Kindern pro Jahrgang, passte die ausgewählte Gruppe nicht zum Kind. „Im Falle eines introvertierten, sehr ruhigen Kindes wäre eine kleinere Gruppengröße besser gewesen“, schildert Kilian Kuhnke die Variante, in der ein Kind in der Gruppe der Zwei- bis Sechsjährigen noch nicht gut aufgehoben war. Andersherum: Ein sehr aufgewecktes Kind kann bei den U3-Kindern schon mal die ganze Gruppe aufmischen, weil es nicht genügend Herausforderung hat. Wie selbstbewusst und autonom sind die Kinder, wie ist ihr Spielverhalten? All das können die Erzieher*innen bei ihren Hausbesuchen intensiv und in aller Ruhe beobachten.

Positive Rückmeldungen von den Eltern

„Es geht nicht darum, die Eltern oder die Wohnsituation zu bewerten“, betont Kilian Kuhnke. „Durch die Hausbesuche wird ein neutraler Rahmen geschaffen, in dem sich das Kind wohlfühlt. Wir nehmen uns dann bewusst Zeit, um auf entspannte Weise mit dem Kind in Kontakt zu kommen und individuell auf die Eltern einzugehen.“  

Gestartet sind Kitaleiter Kilian Kuhnke und seine Stellvertreterin Alexa Urban mit dem Angebot im vergangenen Kitajahr. Immer zu zweit fahren sie zu den Hausbesuchen raus, für die sie ein bis eineinhalb Stunden einplanen. „In der Konstellation sammeln wir zwei Eindrücke vom Kind, über die wir uns austauschen“, berichtet Alexa Urban. Einen weiteren Vorteil hat das Tandem: Während Kilian Kuhnke beispielsweise mit den Eltern zusammensitzt und ausführlich alle Fragen beantwortet, die Vertragsunterlagen übergibt und den Impfnachweis kontrolliert, hat Alexa Urban ausreichend Gelegenheit sich mit dem Kind zu beschäftigen. Spannend ist es für die beiden, die Kinder in einem anderen Kontext kennenzulernen. „Die Atmosphäre zuhause ist gelöster und entspannter.“

Das empfinden offenbar auch die Eltern als angenehm. „Die Rückmeldungen sind durch die Bank positiv“, berichtet Kilian Kuhnke. Rund 15 Besuche haben er und seine Kollegin in diesem Kitajahr absolviert. Obwohl die Hausbesuche auf freiwilliger Basis sind, nehmen fast alle Eltern das Angebot wahr. Ausgenommen bisher nur eine Familie, die aufgrund ihrer Wohnsituation in einer Flüchtlingsunterkunft zum Kennenlernen lieber traditionell in den Kindergarten kam. Ansonsten sind manche Eltern sogar so begeistert, dass sie am liebsten alle Elterngespräche zuhause führen würden.

Auch das Leiterduo genießt das andere Setting. „Ich freue mich auf die Termine. Es ist eine schöne Zeit und man lernt die Menschen nochmal ganz anders kennen. Der enorme Zeitaufwand lohnt sich auf jeden Fall“, sagt Kilian Kuhnke. Geplant wird, künftig auch im Falle von zwischenjährigen Aufnahmen Hausbesuche anzubieten.