Pilotprojekt in der großen Pause gestartet

Schüler*innen kommen beim Cafeteria-Betrieb ins Handeln

Baustoffhandel, Computerservice und Kfz-Ersatzteilgeschäft: In der direkten Nachbarschaft zum Kolping-Berufskolleg Paderborn gibt es für den hungrigen Magen wenig. Die Schülervertretung hatte sich daher eine Cafeteria gewünscht. Jetzt haben die Schüler*innen seit den Osterferien kürzere Wege zu Snacks und Getränken. Mittwochs und freitags öffnet in der großen Pause der von Schüler*innen betriebene Kiosk. Mit der Vision, das Pilotprojekt im kommenden Schuljahr auszuweiten und die künftigen Schüler*innen des neuen Bildungsgangs „Ausbildungsvorbereitung: Wirtschaft und Verwaltung“ einzubinden – ganz im Sinne des handlungsorientierten Lernens.

Das Cafeteriateam des Kolping-Berufskollegs Paderborn steht hinter dem Verkaufstresen. In der großen Pause – mittwochs und freitags – steht ein Schülerteam hinter dem Verkaufstresen, um die Schulgemeinschaft mit Getränken und Snacks zu versorgen. Foto: Jana Sudhoff

Angedockt an ihren Unterricht sollen die künftigen „Wirtschaftsschüler*innen“ bei der Planung, Organisation und Durchführung des Cafeteria-Betriebs selbst erleben können, wie Einkauf, Buchführung, Preisbildung und Inventarisierung funktionieren. Schon in der Pilotphase profitiert nicht nur die hungrige Kundschaft von dem Projekt. Auch für die Schüler*innen, die schon jetzt zweimal wöchentlich hinter der Theke stehen, hat sich das freiwillige Engagement gelohnt. „Sie fühlen sich gebraucht“, sagt Projektinitiatorin Sabine Ipsen-Peitzmeier. „Die Schüler*innen fragen von sich aus, ob sie in der Pause dabei sein können“, freut sich die Lehrerin. „Schon diese kleine Aktion zeigt Effekte. Die Schüler*innen identifizieren sich mit der Sache und entwickeln ein Wir-Gefühl für die Schule.“ Stolz ist die Projektkoordinatorin auf ihr Team und deren Lernzuwachs in puncto Pflichtgefühl, Verbindlichkeit, Verantwortungsgefühl und die Bereitschaft, etwas ohne Bezahlung für andere zu tun.

„Auch das ist Demokratieförderung“, sagt Sabine Ipsen-Peitzmeier, für die Demokratie nicht zuletzt von einer starken Zivilgesellschaft lebt. „Beim Cafeteria-Projekt lernen die Schüler*innen, sich ohne Geld zu engagieren, allein für die Idee, die Umgebung für alle besser zu gestalten.“

Das Projekt weiter ausbauen

Das Geld, das sie einnehmen, soll der Weiterentwicklung des Projekts zugutekommen –beispielsweise durch ein Lager für Frischwaren, um das Verkaufssortiment erweitern zu können. Auch die Gebühren für die Belehrungen nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) und die regelmäßigen Hygieneschulungen für die Schüler aus dem Wirtschaftszweig sollen aus der Kasse bezahlt werden, wenn das Projekt tatsächlich in ihrem Bildungszweig angesiedelt wird. Bereits vor Inbetriebnahme war das Gesundheitsamt vor Ort und Cafeteria wurde nach den geltenden Hygienebedingungen renoviert und eingerichtet.  

Nach der Pilotphase möchte man neue Einkaufswege erschließen. Momentan ist Sabine Ipsen-Peitzmeier wöchentlich unterwegs, um Sachspenden für den Verkauf zu akquirieren. Künftig möchte man sich mit einem Netzwerk an spendenfreudigen Kooperationspartnern breiter aufstellen. Dann soll die Cafeteria in jeder großen Pause öffnen – so der Wunsch. „Mit unserem Pilotprojekt haben wir eine kleine Grundlage geschaffen, um darauf aufbauen zu können“, sagt Sabine Ipsen-Peitzmeier. Natürlich können auch weiterhin Freiwillige aus anderen Bildungsgängen mit ins Rad greifen.