Publikum lässt sich von Xam und Inell verzaubern

Leidenschaft und Liebe zum Detail beeindrucken beim Puppentheater

Rund 400 Grundschüler*innen zwei Tage vor den Sommerferien: Statt außer Rand und Band sitzen sie mucksmäuschenstill auf ihren Stühlen. Hochkonzentriert und aufmerksam verfolgen sie das Abenteuer von Xam, dem neugierigen Eichhörnchen, und Inell, der schüchternen Fee. Ein freudiges Winken, als die beiden selbstgemachten Puppen auf der Bühne erscheinen. Ein Kichern geht durch den Saal, als das tollpatschige Eichhörnchen mal wieder seinen Schwanz verliert. Hörbar aufgeregt geht der Atem, als die beiden Freunde mit einem wortwörtlichen (Handpan-)Knall in eine Schattenwelt eintauchen, wo sie von Schattententakeln bedroht werden. Und immer wieder ein ohrenbetäubendes Brüllen, dass die Bude bebt, wenn die Erzählerinnen die Kinder zum Mitmachen animieren. Dass die angehenden Erzieher*innen aus dem Unterkurs am Kolping-Sozial-Berufskolleg Delbrück mit ihrem Theaterprojekt bei ihrem kleinen Publikum ins Schwarze getroffen haben, war unüberseh- und unüberhörbar.

Der Erzieher-Unterkurs und Lehrer Robert Raddatz vom Kolping-Sozial-Berufskolleg Delbrück haben ein Puppentheaterstück mit Schattenspiel auf die Bühne gebracht. Für ihr Theaterprojekt hatten die angehenden Erzieher*innen und Lehrer Robert Raddatz ein überdimensionales Kamishibai inklusive Schattentheater auf die Bühne gebracht. Foto: Jana Sudhoff

Das magische Puppenspiel – vom Drehbuch über den Bau der Kulisse und der Handpuppen bis zur musikalischen Vertonung – beschäftigte die Auszubildenden in diesem Schuljahr einmal wöchentlich für drei Schulstunden. Eintauchen in das „Geheimnis der zwei Welten“ – dazu hatte das Theaterensemble die Mädchen und Jungen aus dem benachbarten Grundschulverbund Westenholz-Hagen zum krönenden Abschluss ihres Projekts eingeladen. Gekommen zu den beiden Aufführungen waren diesmal die Grundschüler*innen aus beiden Standorten – Sudhagen und Westenholz. Auch das Berufskolleg-Kollegium und die übrigen Unterkurse hatten es sich nicht nehmen lassen, in den Zuschauerreihen Platz vor dem überdimensionalen Kamishibai zu nehmen. Belohnt wurden die Künstler*innen mit vielen erhobenen Daumen aus ihrer eigenen Schule, mit den Reaktionen und dem Applaus des kleinen Publikums und mit einem großen Lob vom Grundschulverbundsschulleiter, der direkt seinen Wiederholungswunsch fürs nächste Jahr anmeldete.   

Mitreißende Momente

Es war spürbar, mit wie viel Leidenschaft und Liebe sich die angehenden Erzieher*innen für ihre Aufführung ins Zeug gelegt hatten – so lautete der Tenor aus dem Publikum. Besonders die Tipps eines professionellen Puppenspielers im Rahmen eines Workshops hatten den gewünschten Effekt gezeigt. Dafür hatten die Westenholz-Puppenspieler*innen an vielen Stellschrauben gedreht, um die Kinder bestmöglich in ihr Stück einzubinden. Kaum zu bremsen waren diese beispielsweise, als sie aufzählen sollten, was ein Eichhörnchen isst. Auch die selbstgemachten Puppen zogen die Kinder in ihren Bann: Lang war die Schlange derer, die Xam und Inell zum Abschied noch einmal streicheln und erfahren wollten, ob der Eichhörnchenschwanz tatsächlich abgeht.  

„Die Mühe hat sich gelohnt“, freute sich die erleichterte Projektgruppe. „Jeder ist über seinen Schatten gesprungen und über sich hinausgewachsen“, sagen die Akteur*innen rückblickend. Mit dem Rüstzeug aus dem Theaterprojekt traut sich manche*r auch zu, später selbst einmal ein Puppentheater oder eine Zirkusaufführung anzuleiten. Jetzt lehnen sie sich aber erst einmal zurück und warten gespannt auf das, was der nächste Erzieherunterkurs im kommenden Schuljahr auf die Beine stellen wird.