Verlässlichkeit, Wertschätzung und ein offenes Ohr

Alexander Brinker ist neuer Schulleiter am Gütersloher Berufskolleg

Die Schülerklientel am Kolping-Berufskolleg Gütersloh hat ihn gepackt. Die Chance, in ihren Biografien etwas bewegen zu können, war für Alexander Brinker der Anstoß für eine neue berufliche Herausforderung. Zum 1. Mai hat der 52-Jährige seinen Schreibtisch im Schulleiterbüro an der Osningstraße bezogen. Der Diplom-Handelslehrer schließt die Lücke, die Klaus Pferner mit seinem Abschied in die Rente hinterlässt. Gerade in dem kleinen System sieht Alexander Brinker bei Kolping die Basis, sich besser auf jede*n Einzelne*n einlassen zu können.   

Alexander Brinker freut sich auf seine Aufgaben als neuer Schulleiter am Kolping-Berufskolleg Gütersloh. Alexander Brinker freut sich auf seine Aufgaben als neuer Schulleiter am Kolping-Berufskolleg Gütersloh. Foto: Jana Sudhoff Sich in der Hauptzeit auf die Schüler*innen zu konzentrieren, ist sein Berufsideal. Davon sei man in einem großen Schulsystem zuweilen weit entfernt. „Ein kleines Schulsystem macht den Reiz aus, weil Schüler*innen nicht so schnell durchs Raster fallen.“ Von der Arbeit bei einem freien Träger erhofft sich der Lehrer für Mathematik, Wirtschaft und Politik zudem weniger Bürokratie und kürzere Wege für Veränderungen. Am Kolping-Berufskolleg betritt Alexander Brinker kein gänzlich neues Terrain. Bereits während seiner Lehrtätigkeit an seiner ersten Station, am Ems-Berufskolleg in Rheda-Wiedenbrück, stand er im Austausch mit dem Kolping-Berufskolleg, der Kolping-Pflegefachschule und Gütersloher Betrieben. Auch die Schülerklientel ist ihm vertraut. In seinem Unterricht an seiner Vorgängerschule, am Berufskolleg Halle, saßen Auszubildende, die zuvor die Ausbildungsvorbereitung am Kolping-Berufskolleg absolviert hatten.

„Mit Schule stand ich auf Kriegsfuß“

Aus Halle bringt Alexander Brinker die Expertise aus seiner Funktion als Abteilungsleiter für Auszubildende mit. Neu werden für ihn die Netzwerkarbeit mit den Kooperationspartnern und die personelle Verantwortung sein. Wichtig ist ihm ein guter, konstruktiver Draht zum Kollegium. Wertschätzung, Verlässlichkeit, ein offenes Ohr sowie eine offene Tür – darauf sollen Kolleg*innen und Schüler*innen bei ihm bauen können. Auch Konsequenz ist Alexander Brinker wichtig. „Man muss sich treu bleiben und sich an das halten, was man als Devise ausgegeben hat.“

Erfahrung aus der kaufmännischen Praxis hat der 52-Jährige im Gepäck, denn erst der weitere Berufsweg führte ihn ans Lehrerpult. „Mit Schule stand ich auf Kriegsfuß“, gesteht der gelernte Bankkaufmann und studierte Diplom-Handelslehrer. Statt ins Referendariat zu gehen, fing er nach seinem Studium als Trainer bei der HypoVereinsbank an. Schließlich machten ihm seine ehemaligen Kommiliton*innen aus der Universität Paderborn das Referendariat bzw. den Schuldienst doch noch schmackhaft. Und so stand er 15 Jahre lang in Rheda-Wiedenbrück vor den Berufsschulklassen und zuletzt acht Jahre in Halle.

Persönlicher Draht zu den Schüler*innen

Die Kehrtwende hat er nie bereut. „Das war ein guter Schritt“, sagt Alexander Brinker, der am Kolping-Berufskolleg im Wesentlichen Mathematik und Politik unterrichten wird. Das Erfolgsrezept seines Unterrichtsstils: „Ich möchte die Schüler*innen auf sozialer Ebene abholen, wo sie stehen, und einen persönlichen Draht zu ihnen bekommen, statt das große Register an Methoden zu ziehen“, sagt der Schulleiter, der sich privat als verlässlicher und sportlicher Familienmensch beschreibt. „Es braucht nicht immer Wahnsinnskonzepte. Wichtiger ist Zeit für den*die Einzelne*n zu haben.“

Noch keine fertigen Konzepte, aber Visionen hat Alexander Brinker für die Zukunft der Schule. Um weiterhin attraktive Angebote machen zu können, lohne es sich nach rechts und links zu schauen, sagt der Schulleiter, der in Melle seinen Lebensmittelpunkt hat. Neue Bildungsgänge könnten sich beispielsweise in der Fachpraktikerausbildung, als Lightversion einer Ausbildung, ergeben. Auch Grundlagenbildungsgänge kann sich Alexander Brinker vorstellen. „Zum Beispiel als Unterbau für die Bildungsgänge der Pflegefachschulen, um die Schüler*innen bei Kolping zu halten.“