Visitation führt Weihbischof in Kita Springbach Höfe
Religionserziehung wird mit Leidenschaft gelebt
Die Kolping Kindertageseinrichtung Springbach Höfe in Paderborn ist geprägt durch viele Sprachen, Kulturen und Religionszugehörigkeiten. Einen besonderen Schwerpunkt legt das Erzieherteam daher auf die religionspädagogische und interkulturelle Arbeit. Das zog das Interesse von Weihbischof Matthias König auf sich. Wie die Kita die Religionserziehung für alle Kinder – sowohl die christlich als auch die muslimisch geprägten – passend gestaltet, das ließ sich der hohe Besuch aus dem Erzbistum im Rahmen der Visitation im Dekanat Paderborn zeigen.
Gemeindereferentin Christina Fromme, pädagogische Fachkraft Magdalena Schlüter, Tanja Böllner (erste Vorsitzende Elternvertretung) und Kitaleiterin Kathrin Kretschmer (von links) begrüßten Weihbischof Matthias König in der Kolping Kindertageseinrichtung Springbach Höfe.
Rege Unterhaltungen führte der klerikale Besucher im Morgenkreis und bei seinem Rundgang durch die Kita mit den Kindern. Wie die multikulturelle Kita ihren christlichen Auftrag engagiert mit Leben füllt, erfuhr Weihbischof König im Gespräch mit der Diplom-Theologin und pädagogischen Fachkraft Magdalena Schlüter, zwei ihrer Kolleginnen und Gemeindereferentin Christina Fromme, die die religiöse Bildung in der Kita einmal pro Monat als Kooperationspartnerin begleitet.
Superhelden, Dankbarkeit und Gotteserfahrungen
„Auch wenn wir eine christlich geprägte Kita sind, ist es uns wichtig, die Religionserziehung an die Lebenswelt der Kinder anzupassen“, unterstrich Magdalena Schlüter. Damit der Weihbischof bildliche Eindrücke davon bekam, hatte sie die jährliche Projektarbeit – Herzstück der religionspädagogischen Arbeit – anhand der Erinnerungsmappe eines Kindes Revue passieren lassen. So drehte es sich beispielsweise 2023 das ganz Kitajahr um Superhelden: Menschen, die von Gott begeistert sind und sich mit diesem Spirit heldenhaft für ihre Mitmenschen einsetzen. Wie Kita-Namensgeber Adolph Kolping, St. Martin und St. Nikolaus. Noch greifbarer für die Kinder war der Besuch der Sternsinger*innen, die sich für Kinder in Not engagieren. Aus dem muslimischen Kontext stand Mohammed Pate unter anderem für den Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit und für die Verkündigung des Wortes Gottes. Zusammen hat die Kitagemeinschaft schließlich ein Zuckerfest mit großem Buffet gefeiert.
In den beiden anderen Jahresprojekten ging es anlässlich von Erntedank und St. Martin um Dankbarkeit und Teilen (2024) und um Gotteserfahrungen (2022). Wer ist Gott? Wie kann man mit ihm sprechen oder zu ihm in Beziehung treten? Taufe, Bibel, Koran und Gebetsteppich fanden gleichermaßen Eingang in die thematische Auseinandersetzung. Anlässe, um einen Zugang zu Glauben und Religion zu schaffen, gibt es im Jahreskreis darüber hinaus reichlich. Die österlichen Rituale wurden beispielsweise religiös unterfüttert mit der Ostergeschichte und einem Stationsweg, der die Religionsgeschichte erlebbar machte. Religionspädagogisch wird zudem tagesaktuell (z.B. Papstwahl) und situationsorientiert (z.B. Erstkommunionfeiern in der Familie) gearbeitet.
Ein Wunsch an das Erzbistum
Den Besuch des Weihbischofs nahm die Kita auch zum Anlass, um einen Wunsch Richtung Erzbistum zu äußern. Anders als die katholischen Kitas profitiert die Kolping-Kita nicht vom Fonds „Pastorale Projekte in Kindertageseinrichtungen im Erzbistum Paderborn“. Mit der Finanzspritze wird die Glaubensverkündigung in den 500 kirchengemeindlichen Kindertageseinrichtungen in Trägerschaft der sieben Kita-gGmbHs gefördert. „Es wäre schön, wenn auch die Kitas mit christlicher Prägung wie wir berücksichtigt werden würden“, adressierte Magdalena Schlüter an Weihbischof König.