Kinder werden zu Benjeshecken-Expert*innen

OGS packt für den neuen Igelpfad mit an

Was ist eine Benjeshecke? Während viele Erwachsene den Begriff erst nachlesen müssen, wissen die Mädchen und Jungen der OGS Peckelsheim genau Bescheid. Im Rahmen ihres Osterferienprogramms haben sie einen Vormittag kräftig mit angepackt, um einen zehn Meter langen, durch Pfähle gestützten Wall aus locker aufgehäuften Ästen und Zweigen zu bauen. Die Totholzhecke ist ein Beispiel dafür, wie man Igel einen wertvollen Lebensraum bieten kann. Eine ganze Reihe Vorschläge, wie man Gebiete igelfreundlich gestalten kann, möchte der neue Igelpfad in Scherfede erlebbar machen. Um die lebenswerten Lebensräume zu errichten, holen die Initiator*innen des Lern- und Lehrpfads, Kirsten und Raphael Strauch, Kinder und Jugendliche mit ins Boot. Die Kinder der OGS Peckelsheim leisteten dabei mit dem Bau der Benjeshecke Pionierarbeit. 

Auf zehn Metern Länge haben die Mädchen und Jungen der OGS Peckelsheim zusammen mit Kirsten und Raphael Strauch sowie Dietmar Micus (Mitarbeiter am Hammerhof) Äste und Zweige für eine Benjeshecke aufgeschichtet – eine von elf Stationen auf dem neuen Igelpfad am Waldinformationszentrum Hammerhof. Auf zehn Metern Länge haben die Mädchen und Jungen der OGS Peckelsheim zusammen mit Kirsten und Raphael Strauch sowie Dietmar Micus (Mitarbeiter am Hammerhof) Äste und Zweige für eine Benjeshecke aufgeschichtet – eine von elf Stationen auf dem neuen Igelpfad am Waldinformationszentrum Hammerhof. Foto: Jana Sudhoff

Der rund 250 Meter lange Igelpfad entsteht am Waldinformationszentrum Hammerhof, oberhalb des Parkplatzes. Dafür haben Kirsten und Raphael Strauch, die eine Auffangstation für Wildvögel und Igel in Willebadessen betreiben, in Zusammenarbeit mit Hammerhofleiter Jan Preller einen Teil des „Jahres-Baumpfades“ reaktiviert. Der rindenbemulchte Igelpfad führt an elf Infotafeln vorbei und nimmt die Besucher*innen mit durch das Igeljahr – mit Erklär-Igelin „Erina“. „Wir wollen zeigen, was Igel brauchen. Was in der Theorie auf den Tafeln steht, setzen wir auch in die Praxis um“, erklärt Kirsten Strauch. So säumt bald nicht nur die Benjeshecke den Igelpfad, sondern hinzukommen unter anderem noch ein Käferkeller, ein Trockensteinhaufen, eine Blühfläche und ein durch eine Weidenflechtwand windgeschützter Laubhaufen.

Kinder nehmen Einfluss auf Gartengestaltung

Die mithelfenden Kinder sind nicht nur als „Baumeister*innen“ Teil des Projekts, sondern werden auch zu einflussreichen Igel-Botschafter*innen. „Unser Garten ist zu sauber“, teilen die Kinder ihren Eltern oftmals mit, nachdem sie den Strauch’schen Garten und die Auffangstation besucht haben, berichtet Raphael Strauch. Und der ein oder andere Elternteil findet sich anschließend im eigenen Garten wieder, um die Anregungen der Sprösslinge in die Tat umzusetzen. Den gleichen Effekt erhoffen sich Kirsten und Raphael Strauch auch vom Igelpfad. „Kinder nehmen Einfluss. Dafür investieren wir die Zeit gerne“, sagt Raphael Strauch. Am Igelpfad bekommen die Besucher*innen Anregungen, wie sie im eigenen Garten Rückzugsorte für die Tierwelt schaffen und eine Bepflanzung wählen können, die unter anderem die für Igel wichtigen Insekten anlockt.

Aus dem OGS-Alltag ausbrechen

Auch unter der Benjeshecke werden Insekten künftig im mit der Zeit vermoderten Totholz einen Lebensraum finden – gefundenes Fressen für die Igel. Das haben die Kinder bei ihrem Arbeitseinsatz gelernt. Am Hammerhof ist die OGS Peckelsheim die erste Kinderschar, die mitanfasst. In zwei Gruppen aufgeteilt haben die 15 Mädchen und Jungen den Raum zwischen den frisch in die Erde eingeschlagenen Pfählen mit dicken und dünnen Ästen gefüllt. Dabei waren sie kaum zu bremsen.

Auch OGS-Leiterin Steffi Siewert ist begeistert von der Aktion – die perfekte Gelegenheit für die Kinder, aus dem OGS-Alltag auszubrechen. Gibt sonst im Wesentlichen die Hausaufgabenzeit den Takt vor, genießen die Kinder bei Ausflügen den Tapetenwechsel und die Verschnaufpause vom alltäglichen Zeitraster. In den Herbstferien hatten sie bereits die Auffangstation der Strauchs besucht – so entstand auch der Kontakt für den Arbeitseinsatz am Igelpfad.

Als Nächstes wird die OGS Willebadessen Ende Mai ihren Beitrag zum Igelpfad leisten. „Unsere OGS-Kinder werden den Igelpfad jetzt öfter besuchen und die weitere Entstehung und Pflege begleiten“, stellt Steffi Siewert in Aussicht.