„Prima Klima“: Ein natürlich-tierischer Teamtag
Kolping Gutshof erweitert Angebotspalette
„Was hat euch gar nicht gefallen?“ – Die Resonanz auf diese Frage in der Feedback-Runde ist überraschend eindeutig. Die Schüler*innen lassen ihren Teamtag auf dem Kolping Gutshof in Großeneder Revue passieren. „Wir waren zu kurz hier“ – lautet die bestechende Antwort der Fünftklässler*innen der Sekundarschule Warburg-Borgentreich nach einem Tag voller Tierbegegnungen, Naturerfahrungen, Selbstwirksamkeit und Teamwork. Das Konzept des neuen Bausteins im Angebotsportfolio des Gutshofs scheint aufgegangen zu sein. Unter dem Motto „Prima Klima“ empfing das Gutshofteam die sechs Eingangsklassen der Sekundarschule jeweils zu einem „natürlich-tierischen“ Teamtag. Eines der Highlights für die Kinder: die Gruppenschaf-Aktion.
Eine Mittagstafel aus Holzpaletten, Strohballen und Kaffeesäcken haben die Fünftklässler*innen auf dem Heuboden des Gutshofs selbst hergerichtet. Foto: Jana Sudhoff
Dafür schlüpften die Sekundarschüler*innen in die Rollen von Schafen und Schäfer*innen. Die Aufgabe: Wie bekommen wir eine Schafherde auf eine andere Wiese, ohne dass die Tiere Panik kriegen? Das gelingt mit guter Beobachtungsgabe und Achtsamkeit. Wie verhalten sich Schafe? Wie reagieren sie auf mich? Wie ist mein Verhalten? Wie reagieren sie untereinander? Wie funktionieren wir als Team? Was spielerisch im Rollenspiel geübt wurde, durften die Fünftklässlerinnen mit der siebenköpfigen Schafherde auch draußen ausprobieren. Respektvolles Verhalten, leise sein, einander nicht jagen – Was bei Schafen wirkt, wirkt auch in der eigenen Klasse. Ihre wichtigsten Erkenntnisse nahmen die Mädchen und Jungen jeweils für ihre Klassenregeln mit.
Kinder werden auf Erlebnisreise selbst aktiv
Gemeinsam auf Erlebnisreise gingen die Schüler*innen den ganzen Hoftag lang. „Do it yourself“ lautete dabei die Devise – auch fürs eigene Mittagessen. Und so ging es mit Eimerchen unter anderem in den Garten, um für das selbst gemachte Pflaumen-Crumble die Früchte zu ernten. Auch für die Füllung ihrer Wraps waren die Mädchen und Jungen zuständig. Ihre Mittagstafel haben sie nicht nur eigenständig eingedeckt, sondern auf dem Heuboden auch selbst gebaut: aus Holzpaletten, Strohballen und Kaffeesäcken. Mit viel Einfallsreichtum – jede Klasse hat ihre Tafel ein bisschen anders angerichtet.
Großes Augenmerk gelegt hat Gutshofprojektleiterin Carolin Amthor-Bröker bei der Entwicklung des Konzepts darauf, dass die Kinder in viele Arbeitsprozesse eingebunden sind: So lernten sie in der nachmittäglichen Workshop-Phase wahlweise fachgerecht Schafwolle zu waschen, zu kandieren und zu filzen beziehungsweise die Shetlandponys zu striegeln, zu kardätschen, die Mähne zu kämmen, Hufe auszukratzen, aufzuhalftern & Co.
Mehrgewinn für sich selbst und die Klasse
Das Erfolgsrezept des neuen Gutshofbausteins: die zahlreichen Naturerfahrungen, das Abenteuer „Heuboden“, das Selbermachen und natürlich die Tiere. „Die Kinder erfahren im Laufe des Tages Selbstwirksamkeit sowohl im eigenen Tun als auch im kollektiven Zusammenspiel der Klasse“, erklärt Carolin Amthor-Bröker die Strategie. Großen Wert legt sie auch auf einen weiteren Aspekt. Die tiergestützte Arbeit ermöglicht es den Kindern, Erfahrungen mit dem Tier auf den Menschen zu übertragen. Neue Erfahrungen mit ihren Schützlingen haben auch die Klassenleitungen und die Schulsozialarbeiterin gesammelt: Manchmal sieht man die Kinder in diesem Kontext nochmal mit anderen Augen – mit ihren sozialen Kompetenzen und verborgenen Talenten.
Daher könnte das Angebot künftig noch ausgebaut werden: Aus den Klassen wurde jedenfalls bereits der Wunsch nach einem Aufbaukurs laut.