Das grüne Klassenzimmer hat sich rausgeputzt

Der Schulgarten bereichert die TGB-Lernwelten

Schritt für Schritt ergrünt und erblüht es: das grüne Klassenzimmer am Theresia-Gerhardinger-Berufskolleg (TGB) in Rimbeck. Bei dem Projekt in der Lernwelt „Ökologie“ entsteht ein besonderer Raum – für die TGB-Gemeinschaft, für die Artenvielfalt, für die Nachhaltigkeit, für die Verzahnung von Theorie und Praxis und nicht zuletzt profitiert auch die „grüne Pause“. Die Schulgemeinde zelebrierte bereits die Begrüßung zum neuen Schuljahr auf ihrem kleinen Campus. Und es gibt noch viel Spielraum zum Wachsen und viel Potenzial für die Lernenden, die Gartenwerkzeuge für neue Gestaltungsideen in die Hand zu nehmen.

Von den Hochbeeten aus hat man einen guten Blick auf den weinbepflanzten Schattenspender (links), das Buschbeet (Mitte) und die Fassadenberankung an der Betonwand (rechts). Auch die ersten Sitzblöcke lassen den künftigen Atriumcharakter schon erahnen. Von den Hochbeeten aus hat man einen guten Blick auf den weinbepflanzten Schattenspender (links), das Buschbeet (Mitte) und die Fassadenberankung an der Betonwand (rechts). Auch die ersten Sitzblöcke lassen den künftigen Atriumcharakter schon erahnen. Foto: Jana Sudhoff

Verantwortungsvolle Mitgestaltung ist das Stichwort, das sich wie ein roter Faden durch alle Teilprojekte zieht. „Wir haben noch nicht alles geschafft. Aber alles wurde von den Studierenden getragen“, berichtet Judith da Silva Dias, deren Vertiefungskurs Ökologie unter anderem im Schulgarten aktiv war. „Die Lernenden entscheiden gemeinsam, was wir anpacken wollen und was wir auch zu Ende bringen können.“

Naschgarten, Insekten- und Schmetterlingsparadies

Die Erfolge „sprießen“ an fünf Ecken: In zwei Hochbeeten gedeiht ein Mix aus Gemüse, Kräutern, Obst und Blumen: ein kleiner Naschgarten, aus dem auch die eine oder andere Zutat in den Töpfen für die „grüne Pause“ landet. Schmecken lassen kann man sich spätestens nächstes Jahr die ersten Trauben – der süße Nebeneffekt eines der neuesten Teilprojekte. Am Gründach eingangs des Schulgartens rankt der Wein hoch ­– mit Weintraubenknollen künftig roter und weißer Früchte im Wechsel. Ein schöner Nebeneffekt der schattenspendenden, in diesem Jahr aufgestellten Pergola. Hier haben auch Bodendecker und wilder Jasmin ihren Platz gefunden.

Gerankt wird auch fleißig an der grauen Betonwand, die die TGBler mit einem begrünten Edelstahlrankengitter verschönern möchten. Kletterkünstler wie Efeu, Clematis und Trompetenblumen findet man hier. Währenddessen sich in dem Beet zwischen Überdachung und Rankengitter Lavendel, Bodendecker, Schmetterlingsflieder, Forsythie und Weigelien breit machen. Schmetterlinge und Insekten anlocken soll auch die Wildblumenwiese, die im oberen Teil des Schulgartens gepflanzt wurde. Was lockt Artenvielfalt an? Der ökologische Aspekt zieht sich durch alle Rabatten.  

Potenzial für weitere Elemente

„Es soll etwas wachsen, das wir mit unseren eigenen Ressourcen angebaut haben. Wir möchten in kleinen Schritten etwas nachhaltig entstehen lassen“, beschreibt da Silva Dias das Ziel, in der Lernwelt Ökologie einen Raum für Natur- und Umweltpädagogik zu erschaffen. Gleichzeitig erproben die Studierenden Angebote der ökologischen Bildung, die sie später selbst in ihrer beruflichen Praxis anwenden können – eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis. Ein BNE-Projekt (Bildung für nachhaltige Entwicklung) im doppelten Sinn: für die Lernenden am TGB und als Mustervorlage, wie BNE später im beruflichen Alltag in Kitas, Schulen, OGS umgesetzt werden kann. Das Projekt überzeugte auch schon die Jury der Stadt Warburg, die dem TGB für das „grüne Klassenzimmer“ den Klimaschutzpreis verliehen hatte. Das Preisgeld floss in den Bau des Gründachs, der zusätzlich vom Förderverein unterstützt wurde.

Schon jetzt bietet das grüne Klassenzimmer vielfältige Möglichkeiten, die Vorzüge eines Naturerlebnisraums zu erleben: Spiel und Bewegung, Artenschutz und Natur, Ruhe und Kommunikation und sähen, wachsen und ernten. „Und bei unserer bunten Vielfalt am TGB ist bestimmt Know-how vorhanden, auch die letzte Säule – Kunst und Kreativität – in den Schulgarten zu integrieren“, sagt Judith da Silva Dias, die noch weitere Ideen für den Schulgarten hat. 

„Wir sehen noch Potenzial, weitere Elemente entstehen zu lassen“, sagt die Diplom-, Erlebnis-, Natur- und Wildnispädagogin. Möglich sei es beispielsweise, den Weg mit Rindenmulch zu gestalten oder einen Totholzhaufen – ein Biotop für Kleintiere und Insekten – oder eine Kräuterspirale anzulegen. „Wir haben einen schönen Ahornbaum. Darunter könnte ein schattiger Platz entstehen“, sagt Hausmeister Martin Prott, der bei der Projektarbeit handwerklich unterstützt und sich genau wie da Silva Dias weitere Sitzmöglichkeiten in Form von Steinen oder Baumstämmen vorstellen kann. So hofft man am TGB auch, weitere Steinblockreihen anschaffen zu können, um das grüne Klassenzimmer noch besser als Bühne nutzen zu können.

 

Mehr zum Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung":

Wie werden Kitas zu einem Leuchtturm in puncto Nachhaltigkeit?

Neue Perspektiven für eine nachhaltige Welt eröffnen

In der Kita in Bad Lippspringe ist BNE im Aufwind

Drei inspirierende BNE-Themen aus NRW

Drei Best-Practice-Beispiele für nachhaltiges Handeln 

Know-how in der Region 

Kita in Borchen zertifiziert