Drei inspirierende BNE-Themen aus NRW

Botschafter*innen für Kitas – Pat*innen für Senior*innen – „Schere, Stein, Papier“

Inspirierende Projekte für die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) gibt es in NRW: Das Landesprogramm Schule der Zukunft zeichnet Einrichtungen im zweijährigen Rhythmus für ihre BNE-Bildungsaktivitäten als „Schule der Zukunft“ aus. Best-Practice-Beispiele zeigen, wie BNE in den Unterricht und das Schulleben integriert werden kann. Ob Energie-Wächter*innen, grüne Suchmaschinen, Komposter für Biomüll, märchenhafte und adventliche Gartentage im lebendigen Schulgarten oder Fahrradscouts – NRWs Schulen sind ideenreich. Dem Schulwerk sind drei Best-Practice-Themen ins Auge gestochen:

Wie Fair Trade in den Schulen Einzug halten kann, dafür gibt es viele Möglichkeiten. Wie Fair Trade in den Schulen Einzug halten kann, dafür gibt es viele Möglichkeiten. Foto: Ilkay Karakurt/Fairtrade Deutschland e.V. Praktisch und didaktisch: „Wir bringen BNE in die Kitas!“

Botschafter*innen in Sachen BNE sind die Studierenden der Erzieherausbildung an der Fachschule für Sozialpädagogik am Berufskolleg Stadtmitte in Mülheim an der Ruhr. Sie verwirklichen kleine BNE-Projekte in Kitas. Ob sie mit den Kindern Tiere erforschen, die Herkunft verschiedener Obst- und Gemüsesorten erkunden oder Upcycling-Projekte durchführen: Das entscheiden sie selbst. Durch Fachliteratur, Gespräche mit Expert:innen und den Besuch außerschulischer Seminare eignen sich die Studierenden ein umfangreiches Fachwissen zu ihrem Thema an. Didaktisch von ihnen aufbereitet, erproben sie ihre Projekte dann im Rahmen eines Praktikums in den Einrichtungen. An ihren Erfahrungen lassen sie ihre Mitstudierenden in der Fachschule in Form einer Foto-Dokumentation teilhaben. So erhält die ganze Seminargruppe viele anschauliche Impulse für zukünftige BNE-Aktivitäten und -Projekte – ein gutes fachliches und didaktisches Rüstzeug für ihre künftige Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Kontaktfreudig und gesellig: Patenschaften für Senior*innen

Einzelne Events wie Koch- und Bastelaktionen oder Besuche, die die jüngere Generation für Senior*innen in Pflegeeinrichtungen auf die Beine stellen, sind wohlbekannt. Das „Patenschaft-Konzept“ hat das Oswald-von-Nell-Breuning-Berufskolleg Coesfeld ins Leben gerufen. Schüler*innen und Senior*innen gehen feste Patenschaften – unter anderem Lesepatenschaften – ein. Regelmäßig besuchen die Jugendlichen ihre Pat*innen in den Einrichtungen und verbringen mit ihnen gemeinsame Zeit. Geplant werden die Treffen von den Jugendlichen. Sie können beispielsweise Aufgaben übernehmen, für die im eng getakteten Pflegealltag oft kaum Zeit bleibt: bei Mahlzeiten Gesellschaft leisten, „Mensch-ärgere-dich-nicht“-Partien, gemeinsame Spaziergänge oder Exkursionen. Weitere Highlights der Projektarbeit: ein eigens für die Senior*innen konzipiertes Brettspiel in der Coronazeit. Geplant ist auch ein Schulgarten – gemeinsam bewirtschaftet von den Berufskollegsschüler*innen, benachbarten Grundschüler*innen und Senior*innen. Ein Ort zum gemeinsamen Gärtnern, als generationenübergreifende Begegnungsstätte und für generationenübergreifende Gemeinschaftsarbeit, um aus dem Obst und Gemüse Gerichte zu zaubern. Wie ein roter Faden zieht sich das Ziel durch die Projekte: gegenseitige Toleranz und das Verständnis füreinander fördern

Weihnachtlich, schmackhaft und umweltschonend: Fair Trade hält Einzug in die Schulen

Nicht nur Fair-Trade-Kaffee fürs Lehrerzimmer – die Ideen an NRWs Schulen reichen weiter. So gehen bei der Schülergenossenschaft „Schere-Stein-Papier eSG“ am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Bünde nicht nur fair gehandelte Snacks und Getränke über die Ladentheke. Die Schüler*innen verkaufen auch nachhaltige und faire Schulmaterialien wie Zeichenblöcke aus Recyclingpapier, Anspitzer aus Mais und unlackierte Bleistifte. Und by the way werden auch noch Solidarität und Nachhaltigkeit in der Schülergenossenschaft trainiert und praktiziert.

Wie ohne Schulmensa oder Schulkiosk „Fair Trade“ funktionieren kann, zeigt die Borbachschule Witten. Die Schüler*innen bringen beim Tag der offenen Tür und Schulfesten fair gehandelte Angebote auf den Tisch. Kleine Fähnchen auf den Kuchenspenden zeigen, welche fairen Zutaten drinstecken. Auch in der adventlichen Projektwoche dreht sich unter dem Schlagwort „Weihnachten weltweit“ alles um Faire Trade. Fair gehandelte Weihnachtsbaumkugeln, Engel und Sterne gab’s aus Übersee. Mithilfe von Bildern und Geschichten erfuhren die Schüler:innen, wie Familien aus Peru, Indien und Thailand den Weihnachtsschmuck hergestellt haben – und wie sie durch den fairen Handel unterstützt werden – gleichzeitig ein spannender Einblick in das Leben und die Weihnachtsbräuche der Menschen in den fernen Ländern.

An der Euregio Gesamtschule in Rheine sind regelmäßig Menschen aus aller Welt zu Gast, wie zum Beispiel eine peruanische Bäuerin oder ein Baumwollproduzent aus Uganda. Sie geben den Schüler:innen hautnah Einblicke, unter welchen harten Produktionsbedingungen viele unserer alltäglichen Konsumgüter entstehen.

Und an Kontakten ins Ausland fehlt es bei Kolping nicht.

 

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