„Menschen haben das Menschen angetan“. Das hallte nach. Ungewohnt still waren die Schüler*innen des Kolping-Berufskollegs Brakel und des Kolping-Berufsbildungswerks Brakel, als sie sich auf den Rückweg vom Brakeler Kino in die Schule machten. Über zwei Stunden lang hatten sie auf der Leinwand verfolgt, wie Joseph Goebbels als Reichsminister für Propaganda das deutsche Volk manipulierte und welche tödlichen Auswirkungen dies für Millionen Menschen in Europa hatte. Der deutsch-slowakische Kinofilm „Führer und Verführer“, der im Juli in die Kinos gekommen war, war für die beiden Kolping-Einrichtungen die Triebfeder, einen gemeinsamen Kinotag zur politischen Bildung zu organisieren. Die warnenden Schlussworte „Es ist geschehen … und folglich kann es wieder geschehen“ nutzten die Lehrkräfte in der Nachbetrachtung des Films für die Auseinandersetzung mit den Fragestellungen: Mit welchen Instrumenten und Tricks hat Joseph Goebbels die Massen verführt? Warum funktioniert Propaganda? Wohin kann das führen? Bei vielen Schüler*innen löste der Film einen großen Redebedarf und Betroffenheit aus.
Für eine besondere Konstellation hat sich das Theresia-Gerhardinger-Berufskolleg (TGB) entschieden, als es galt, nach dem Abschied von Schulleiter Hartmut Peter die Karten für die Schulleitung neu zu mischen. Seit den Sommerferien leitet ein Dreierteam die Geschicke in Rimbeck. Schulleiterin Mareike Gördemann wird von Simone Walter und Tilman Bäcker als Stellvertreter*in unterstützt. Diese in Schulen nicht alltägliche Führungsvariante hat sich für die drei bereits als Bereicherung erwiesen und spiegelt auch den Leitgedanken der Schule wider.
„Wir haben schon so manches Fest gefeiert, aber so etwas wie heute habe ich noch nicht erlebt.“ Nicht nur Schulleiter Dietmar Overbeck war die Begeisterung über die mitreißende Vorstellung ins Gesicht geschrieben. „Das war der Wahnsinn“ war auch aus den Stuhlreihen der Gäste der Adolph-Kolping-Förderschule Brakel zu hören. Zum Abschluss ihrer viertägigen Projektwoche hatte die Schule Eltern, Geschwisterkinder, Förderer und alle Interessierten in die Turnhalle des Brakeler Schulgeländes eingeladen. Elf altersgemischte Schülergruppen hatten unter dem Motto „Interkulturelle Begegnungen“ Ausflüge etwa in die Küche, ins Kunsthandwerk, in die Welt der Spiele und der Sprachen und in die Batikwerkstatt unternommen und ihre Ergebnisse an diesem Vormittag präsentiert. Das Highlight, bei dem manchem zwischenzeitlich der Atem stockte: das Zirkustheater, das eine Artistengruppe aus Tansania zusammen mit vier Projektgruppen einstudiert hatte.
„Ich bin beeindruckt. Mit so einem Zulauf habe ich nicht gerechnet.“ Schulwerks-Geschäftsführerin Eva Klare-Kurtenbach und das Gutshofteam hatten beim Hoffest alle Hände voll zu tun. Die Besucherströme ebbten auch bis zum Nachmittag nicht ab. Während die Erwachsenen in angeregten Gesprächen vertieft waren, zogen die kleinen Besucher*innen ihre Eltern von einer Kinderaktion zur anderen. „Wir gehen jetzt nach Hause“ stieß am Ende des Tages nicht bei allen Kindern auf Begeisterung – manch eine Familie hatte ihre Schwierigkeiten, ihre Sprösslinge vom Hof loszueisen.
Ein großer Erfahrungsschatz, von dem nicht nur das Kolping-Berufskolleg Gütersloh seit Jahren profitiert. Mit Monika Schwab hat die Schule eine Expertin für Alphabetisierung und Sprachförderung in ihrem Kollegium. Ein Know-how, das auch den anderen Berufskollegs im Kreis Gütersloh zugutekommt. In einer Abstimmungsrunde haben sich die Einrichtungen darauf geeinigt, die Alphabetisierung von Geflüchteten am Kolping-Berufskolleg zu konzentrieren. Dort hat man zu Beginn des abgelaufenen Schuljahres eine eigene Internationale Förderklasse (IFK) für Schüler*innen mit Alphabetisierungsbedarf eingerichtet. „Monika Schwab hat die meiste Erfahrung und eine spezielle Ausbildung, um sich um diese Schüler*innen zu kümmern“, erklärt Klaus Gloth, ehemaliger stellvertretender Schulleiter, die kreisweite Einigung auf die Kolping-Schule.
Die Kolping Kita gGbmH hat ein zweites Familienzentrum in ihren Reihen. Neben der Kita auf der Brede darf auch die Kindertageseinrichtung auf dem Stempel in Gütersloh den Zusatz „Familienzentrum NRW“ tragen. Kitleiterin Johanna Galert und ihr Team freuen sich, dass jetzt die Urkunde die Einrichtung ziert. Viele Bestandteile ihrer pädagogischen Arbeit konnten sie für die Zertifizierung in die Waagschale werfen, andere Angebote haben sie neu in ihr Portfolio aufgenommen. Das Profil des Familienzentrums hat das Team auf den Schwerpunkt „Migration und Integration“ ausgerichtet.